Der eigene Obstanbau ist in Deutschland wieder beliebt. Ob im kleinen oder großen Garten, überall werden Erdbeeren, Kirschen und Äpfel gepflanzt. Dafür gibt es triftige Gründe: Früchte werden immer teurer; biologisches Essen liegt im Trend; der Anbau von Obst eignet sich auch für Anfänger und man braucht noch nicht mal einen Garten. Selbst auf dem Balkon kann man Obst anbauen. Zwar ist der Platz auf dem Balkon begrenzt, für ein paar Kübelpflanzen reicht er aber. Gewiss, für eine große Ernte macht Obstanbau nur im Garten Sinn. Der muss aber nicht groß sein. Ein kleiner Garten reicht schon, um mehrere Sorten Obst zu pflanzen. Kleine Apfelbäume und Beerensträucher finden immer einen Platz. Ein sonniger Standort ist gut, aber nicht für alle Obstsorten ein Muss. Man kann auch im Schatten Obst anbauen.
Den Obstgarten gründlich planen
Wie das Obstbeet angelegt wird, hängt maßgeblich von der Größe des Gartens ab. Im großen Garten kann man Obst getrennt von anderen Pflanzen züchten. Im kleinen Garten kann es zwischen Gemüsebeet und Zierpflanzen stehen.
Durch geschickten Anbau lässt sich viel Platz sparen: Hecken durch Obstgehölz ersetzen; Erdbeeren an Weg- und Beeträndern pflanzen; Weinsträucher, Apfel- und Aprikosenbäume an Mauern und Wänden pflanzen; Kübel-, Busch- und Säulenbäume anbauen.
Wer selber Obst anbauen will, darf nicht nur an persönliche Neigungen denken. Das Obst sollte auch leicht zu pflanzen und zu pflegen sein. Das gilt zumindest für Anfänger und jene, die wenig Zeit dafür haben. Tipp: Eine gute Beratung gibt es in Baumschulen.
Obstanbau im eigenen Garten: Boden und Pflege
- Humose, nahrhafte, lockere Erde bietet für die meisten Obstpflanzen eine gute Grundlage für kräftigen Wuchs und hohe Ernte. Ist die Gartenerde lehmig und steinig, sollte sie gegen durchlässige Erde ersetzt werden. Zu lockerer Sandboden lässt sich mit Humus aufbessern.
- Im Frühjahr die Gartenerde düngen. Optimal ist, mindestens einmal im Jahr Kompost oder Mist in den Boden zu mischen, am besten schon im Herbst. Der Kompost kann reif oder halbreif sein.
- Die Feuchtigkeit der Erde stetig prüfen, vor allem im Sommer. Bei Hitze die Obstpflanzen entsprechend mehr gießen. Mit der Bewässerung aber nicht übertreiben. Es darf sich kein Wasser im Boden sammeln. Staut sich viel Wasser im Boden, kann eine Drainage nützlich sein.
- Für gutes Wachstum und hohe Ernteerträge das Obstgehölz regelmäßig zurückschneiden.
- Unkraut stetig entfernen, vor allem untern den Obststräuchern und im Bereich der Baumstämme.
- Mit Mulch kann man den Gartenboden vor Hitze und Kälte schützen. Zum Mulchen eignen sich halbreifer Kompost, Grünschnitt und Stroh. Mulch ist aber kein Muss.
Standort: Kann man Obst im Schatten anbauen?
Die meisten Obstsorten brauchen Licht und Wärme. Bei den Sorten gibt es aber große Unterschiede. Heimisches Obst kommt oft auch mit Schatten zurecht. Obst aus warmen Gebieten braucht hingegen einen Standort, der viel Sonne und Schutz bietet. Zu den sonnenverwöhnten Arten zählen mitunter Aprikosenbäume, Nektarinenbäume und Pfirsichbäume.
Obstkrankheiten und Obstschädlinge bekämpfen: Nützlinge und Pflanzenstärkungsmittel für Obstbäume
- Eine natürliches Mittel um Krankheiten vorzubeugen ist, das Obstgehölz mit Pflanzenjauche einzusprühen.
- Vor der Blütezeit Obstmaden-Fallen in den Bäumen montieren.
- Um Läuse biologisch zu bekämpfen, nützliche Insekten im Garten ansiedeln. Dafür Pflanztöpfe mit Holzwolle füllen und im Beet verteilen. In den Töpfen siedeln sich Marienkäfer und Tausendfüßler an - hilfreiche Nützlinge zur Bekämpfung der Blattlaus.
- Viele Vögel in den Garten locken: Mehrere Meisenkästen aufhängen, eine Vogeltränke aufbauen und Vögel im Winter füttern zum Beispiel mit Meisenringen. Bei der Schädlingsbekämpfung sind Vögel unsere besten Freunde.
- Igel, Frösche und andere Nützlinge im Garten ansiedeln. Sträucher, Laubhaufen, Steine, Holz und Teiche locken nützliche Tiere an. Sie alle fressen Obstschädlinge.
- Im Herbst Leimringe an Obstbäumen befestigen. Sie werden um den Stamm gewickelt und bekämpfen vor allem Frostspanner Raupen.
- Chemischen Pflanzenschutz nur bei starkem Befall einsetzen, wenn natürliche Maßnahmen versagen. Pflanzenschutzmittel können die eigene Gesundheit gefährden, nützliche Insekten töten und die Obstqualität mindern.