Wer einen Bauerngarten anlegen möchte, legt Wert auf eine artenreiche Anpflanzung aus Gemüse, Kräuter Zierblumen. Diese wertvolle Mischkultur wurde bereits in den Bauerngärten von anno dazumal gehegt und gepflegt. Der Monogemüseanbau, wie er heute beim Bauern bzw. im eigenen Garten Standard ist, war seinerzeit passe. Dabei hat das bunt gemischte bauerngärtnern sowohl praktikablen Nutzen wie z.B. ertragreiche Ernte als auch optische Reize. Prall bunte Blühten vereinen sich mit dem Grün von Kohlköpfen, mittendrin gedeihen duftende Heilkräuter und entlang des Holz Zaunes wachsen mächtige Sonnenblumen empor.
Es hat Jahrhunderte gedauert bis alle Zier- wie Nutzgewächse, die für uns heute selbstverständlich sind, Einzug in den heimischen Anbau nahmen. Viele Kulturen respektive Eroberer aus aller Welt brachten ihr Pflanzenwissen inklusive sämtlichen Spezies der subtropischen Flora in die mitteleuropäische Region. Nur wenige Arten kamen ursprünglich aus Germanien, vielfach wurden sie beispielsweise von den Römern oder aus Südamerika importiert. Heute geläufige Bauerngärten sind zudem stark geprägt von klösterlichen Einflüssen des Mittelalters. Die Fremdgewächse brauchten ewig um sich an das hiesige Klima zu gewöhnen, lange nicht alle blieben, aber viele sind dank der damaligen Bauern zum festen Bestandteil unserer Gärten geworden.
Nostalgisch, ja romantisch könnte Ihr ganz persönlicher Bauerngarten vielleicht aussehen. Selbstredend wirken derlei bäuerliche Gärten umso herrlicher auf Grundstücken von prächtigen Landhäusern. Doch selbstverständlich dürfen moderne Architektenvillen, einfache Reihenhäuser mit schmalem Grundstück oder jegliches andere Gebäude genauso gut als Kulisse herhalten. Gestalterische Ambitionen, Geschick und reichlich Fantasie entscheiden letztendlich, ob Bauerngärten ins optische Gesamtkonzept hinein passen.
Wenn wir einen möglichst authentischen Bauerngarten gestalten wollen, können wir uns die schon damals gut durchdachte, optisch reizvolle Anlage zu Nutze machen. Je nach örtlicher Gegebenheit entscheidet man sich zunächst für eine viereckige oder rechteckige Form der Gesamtfläche. Unterteilt wird der gesamte Garten in einzelne Segmente, die etwa durch Wege voneinander getrennt sind. So kann man zum Beispiel einen rechteckigen Bauerngarten gestalten, der sich in 4,6 oder 8 Abschnitte stückelt. Eine Rechteckvariante ist gerade bei länglichen Reihenhausgrundstücken zu empfehlen. Natürlich sind genauso runde oder andere Formen erlaubt. Argtypisch ist aber die bewusste Symmetrie der kompletten Anlage als auch strikte Trennung der verschiedenen Beete. In klösterlich, bäuerlicher Manier thront mittendrinn, wo sich sämtliche Pfade treffen, ein schmucker bepflanzter Platz nebst Gartenbrunnen o.ä.
Was haben die Bauern der Vergangenheit anders gemacht und was können wir daraus lernen? Nun, als erstes einmal gilt es einen symmetrischen Garten anzulegen, als Ausgangsform nehmen wir ein Vier- oder Rechteck. Bei länglichen Schlauchgrundstücken ist die rechteckige Variante meist die beste Lösung. Die ganze Fläche wird dann später in gleich große Teile segmentiert, also vier, sechs oder vielleicht acht verschiedene Beete. Dazwischen legen wir zur Abgrenzung in der Regel Wege oder Hecken an. Selbstverständlich kann man genauso einen runden Bauerngarten anlegen. Wichtig ist am Ende das lineare Gesamtbild, wobei die einzelnen Pflanzbeete akribisch voneinander getrennt sind. Der ganze Bau wirkt dann sehr ordentlich auf dem Grundstück.
Einen Bauerngarten anlegen heißt sich an den traditionellen Anbau in gemischter Form zu halten. Dabei sind die Übergänge vom biologischen zur bäuerlichen Gartenanlage fließend. Denn auch hier bilden Gemüse, Kräuter und Gemüse eine stimmige Symbiose. Alle Pflanzen ergänzen sich gegenseitig in ihren spezifischen Eigenschaften, an sich eins der größten Nutzen von bäuerlichen Gärten. Anlegen im Sinne der guten alten Zeiten bedeutet also einerseits praktikabel zu gärtnern, andererseits den optischen Stil mit zu verwirklichen. In der Mittelalterepoche experimentierten Klöster wie bäuerliche Bürger hunderte von Jahren herum bis sie maximale Erträge ernteten. Ebenso viel Wert legte man in der Vergangenheit bereits auf ein stimmiges Gesamtwerk.
Praktisch ist eine Wegumrandung schon alleine deswegen, weil sämtliche Beete nachher von allen Seiten gepflegt werden können. Oft baut man noch rundherum einen breiten Masterweg, der die komplette Anlagen umschließt. Welche Wegematerialien Sie im Bauerngarten einbauen, ist eine Frage des persönlichen Anspruches. Nicht unbedingt elegant, aber durchaus praktikabel, ist ein provisorisch gebauter Naturpfad. Mit einfachen Mitteln können die Gänge mit Rindenmulch oder Kieselsteinen erheblich aufgewertet werden. Vielleicht legen Sie am Rande der Pfade noch Natursteine an, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Einen sehr nostalgischen Touch bekommen Bauerngärten durch natürlich aussehende Flechtzäune. Die Gärten unsere Vorfahren wurden ausschließlich mit solchen Naturmaterialien angelegt. Längst sind geflochtene Zaunanlagen, Trockenmauern oder ähnliche Elemente wieder voll im Trend, betont gut passen sie zu ländlichen Häusern.
Das Gestalten der Wege ist Geschmackssache, vom aufwendig angelegten Steinweg bis zum naturbelassenen Trampelpfad, alles ist machbar in solchen Gärten. Bauern aus vergangenen Epochen bauten ihre Wege, Mauern und Umzäunungen stets aus Materialien, welche sie in der Natur reichlich vorfanden. Wollen Sie einen besonders authentischen Bauerngarten gestalten? Dann benutzen Sie zur Abgrenzung einen geflechteten Zaun, bauen Natursteine mit in die Gartenanlage ein und vereinen Zierblumen mit Nutzpflanzen zu einer ökologischen Symbiose. Das ist bauerngärtnern par excellence.
Besonders reizvoll wirkt ein hervorgehobener Platz inmitten des Gartens, praktisch eine kleine bepflanzte Lichtung auf der sämtliche Wege zulaufen. Dieser gestalterische Effekt erinnert ein wenig an einen Irrgarten und wurde bereits in der frühesten Zeitgeschichte angewandt. Die Krönung wäre, wenn wir zusätzlich noch einen Brunnen auf dem lichten Platz anlegen. Bauerngärten des klösterlichen Altertums hatten fast immer derlei optische Akzente.
Mit Ideenreichtum kann man ein wahres Kunstwerk erschaffen, das zugleich einfach zu bewirtschaften ist und selbstverständlich satte Ernteresultate hergibt. Eine gründliche Planung ist aber am Anfang von immenser Bedeutung. Bevor Sie den Bauerngarten bauen, empfiehlt sich zumindest eine grobe Zeichnung zu kreieren, dann geht die Umsetzung gewiss besser von Statten.